Business Entwicklung Phase 1 – Entstehung
29. Juli 2025 | Cynthia Dauterstedt
Business Entwicklung Phase 1 – die Entstehung und Kreation
Photo by matsushita kouki on Unsplash
Ein tragendes, erfüllendes Business ist nicht auf einmal da – es wächst in Phasen, wie ein Baum vom Sprössling zur Sturm und Gewitter standhaltenden Eiche. Jede Phase hat ihr Gold, ihre Herausforderungen und Notwendigkeiten, deren Kenntnis deine Entwicklung massiv erleichtern kann. Zu wissen, wo du stehst, lässt dich den Weg mit sehr viel mehr Klarheit und Fokus beschreiten.
Hier habe ich alle vier Phasen in der Übersicht beschrieben und wie sie aufeinander aufbauen. Dieser Artikel ist die Vertiefung der ersten Phase für die Business Starter im ersten Jahr (plus/minus).
Vertiefung Phase 1 – Teil 2 der Serie zur Business Entwicklung.
Die weiteren Teile der Serie findest du am Ende des Artikels verlinkt.
Der Sinn von Phase 1: Experiment und Kreativität
Das Konzept der “Four Stages of Business Development” habe ich bei Mark Silver kennengelernt. Es addiert für mich eine Sichtweise auf die üblichen Phasen der Unternehmensentwicklung, die ich für Selbständige und deren Ziele und Bedürfnisse sehr viel passender finde, weil näher an unserer Business-Realität und vor allem unseren Bedürfnissen und Wünschen, als der übliche “Unternehmerweg”.
Er nennt die vier Phasen “Creation, Concentration, Momentum, Independence”. 
Ich habe sie in meiner eigenen Business-Entwicklung und der meiner Kunden als absolute Passung empfunden, und möchte in dieser Artikelserie meine Interpretation und Herangehensweise als Hilfestellung anbieten. Denn sich verorten zu können, in welcher Phase man steht, nimmt nicht nur enormen Druck von den Schultern, sondern liefert vor allem Klarheit darüber, wie man die Phase für sich bestmöglich nutzen und ressourcenschonend in die nächste Phase kommt. Ressourcenschonend meint hier Zeit, Geld, mentale, seelische und physische Gesundheit.
Ich betrachte die Business Entwicklung wie das Wachstum eines Baumes, vom flexiblen, aber verletzlichen Spross bis hin zur stabilen, dem Sturm standhaltenden Eiche. Phase 4 ist optional, aber die anderen 3 sind ein Muss. Für die meisten Selbständigen ist Phase 3 das Ziel.

Willkommen in Schritt 1, der Entstehung deiner Unternehmung.
Willkommen im Abenteuer Selbständigkeit!
Merkmale
- Experimente
- unklare Nische
- unterschiedliche Kunden
- oft Start als Freelancer
- kein bis wenig Einkommen, sehr instabil
- Business Jahr 1 (plus/minus)
Was es braucht
- Experimentierfreude, Neugier, Kreativität
- Raum zum Ausprobieren
- Lernen & Profession ausbauen
- Einfachheit
- Wiederholungen
- Unterstützung von Kollegen, Community
- Gelassenheit
- definitiv noch keine Website
Der Moment der Schöpfung
Phase 1 ist die Schöpfungs- und Schaffensphase der Business Entwicklung. In der Evolution deines Business entspricht dies dem Samen, aus dem ein Sprössling wird. In der Phase ist dein Business maximal flexibel, aber auch noch nicht wirklich belastbar.
Du kommst aus der Anstellung oder sogar erst deiner Ausbildung. Als ehemalige Angestellte starten wir oft mit Freelance-Projekten in unserem vertrauten Bereich. Aber auch wenn es schon irgendeine eigene Kreation unserer Arbeit ist, ist es erst einmal ein Ruf, eine Idee, ein Impuls oder ein Traum. Es hat einen Lebensfunken, aber noch keine stabile, konkrete Form.
Es ist die kreative Schöpfungsphase in deinem Business, in der du dich ausprobierst – nicht nur inhaltlich, in deiner Aufgabe und deinen Interessen, sondern auch in deiner Selbständigen-Rolle, mit allen Herausforderungen von Bürokratie bis Alltagsorganisation.
Deine Expertise ist noch nicht ausgereift, du solltest hier jede freie Minute investieren, um in deiner Profession besser zu werden, zu lernen und Erfahrungen zu sammeln.
Du hast noch keine Ahnung, wo du deine Kunden finden sollst, und auch nicht, wer diese eigentlich genau sind. Du bist erst einmal dankbar für jeden Auftrag und jede Anfrage. Die Preisgestaltung ist noch ein großes Fragezeichen, weil auch dein Angebot noch unklar ist. Meistens starten wir mit Stundenbasis und einem Satz, der sich irgendwie an den Kollegen orientiert.
Das Gold im Ausprobieren
Deine Nische ist noch ein einziges Experimentierfeld. Du probierst aus, was funktioniert und was nicht, was sich gut anfühlt, was nicht, mit wem du arbeiten willst, mit wem nicht. Du bist in vielen Dingen gut, und wer immer etwas bei dir anfragt, was in diesem Spektrum liegt, dem sagst du zu. Marketing? Ja, kann ich. Her mit dem Projekt. Beratung? Klar, wie viele Stunden brauchst du? Du willst eine Website? Ja, kann ich dir bauen. Du bist der Elf für maßgeschneiderte Lösungen und findest raus, was du alles nicht mehr willst.
Ich habe in den ersten Jahren von Website-Texte schreiben über Unternehmensberatung, Coaching und Projektmanagement für App-Entwicklung so ziemlich alles gemacht, was jemand angefragt hat, zu dem ich Kontakt hatte. Und das ist in Ordnung so. Du musst herausfinden, was dein Ding werden soll, und ggf. auch noch ein bisschen Geld dabei verdienen.
Du machst alles noch alleine und hast so gut wie keine Hilfe – zumindest wahrscheinlich keine, die Geld kostet. Denn dein Einkommen reicht nicht aus, um dich finanziell über Wasser zu halten. Im besten Fall startest du mit Rücklagen, einem Nebenjob, der die Rechnungen bezahlt oder hast Unterstützung in deinem privaten Umfeld.
Es ist die Phase, in der es um die absoluten Basics, den Schritt von Null nach Eins geht. Alles ist neu in deinem Business, die meisten Dinge tun wir hier zum allerersten Mal. Wir sind voller Träume und Aufregung, uns auf das Abenteuer Unabhängigkeit eingelassen zu haben. Eine Phase voller Möglichkeiten und Kreativität, wenn wir den Raum haben, sie zu nutzen.
Wäre diese Phase eine Jahreszeit, ist es der Frühling. Die Bäume tragen noch keine Früchte, das Leben steht noch nicht im vollen Saft. Aber überall beginnt es zu sprießen und die Erde wacht aus einem langen Winterschlaf wieder auf.
Häufige Fehler in dieser Phase
Existenzdruck
Diese Phase der Experimente, fehlender Klarheit und Schöpferkraft mit dem gleichzeitigen Druck, unsere Existenz finanzieren zu müssen zu beginnen, ist für den Sprössling nicht gerade wachstumsfördernd. In diesem Stadium schon irgendeine Belastung an das hängen zu wollen, was erst einmal ein Baum werden will, ist alles andere als gesund – weder für dich, noch für dein Business. In dieser Phase ist es extrem flexibel, aber nicht stabil genug.
Die Phase muss nicht Jahre dauern, aber wir sollten uns einen gewissen Zeitraum schenken, in dem wir nicht als Hauptziel unseren Lebensunterhalt haben müssen, sondern uns in unsere neue Aufgabe einfinden und ausprobieren können. Die Selbständigkeit nebenberuflich zu starten, halte ich mittlerweile in den meisten Fällen für die gesündere und nachhaltigere Variante, wenn man keine Rücklagen hat, die man wenigstens 6 Monate verwenden will. Entscheiden muss das natürlich am Ende jeder für sich, entsprechend den individuellen Voraussetzungen.
Das Problem ist meist nicht, dass wir in dieser Phase kein Geld verdienen
– sondern die Erwartung haben, es zu tun.
Denn sie legt den Grundstein für alles, was kommt – wenn wir hier aus Existenzdruck anfangen, uns in eine Richtung zu entwickeln, die uns keine Freude schenkt, in der wir nicht unser Bestes geben können und die nicht unser Ding ist, werden wir unter Umständen jahrelang in eine für uns falsche Richtung laufen und in der kommenden Phase steckenbleiben.
Ein Business ist kein Hobby
Spätestens in Phase 2 musst du dich entschieden haben, ob du wenigstens die kommenden 5 Jahre bereit bist, auf dem Weg der Selbständigkeit und zum eigenen Business zu bleiben. Es ist ein Weg der Langfristigkeit, vielleicht sogar ein Lebenswerk. Den Lebensunterhalt dauerhaft mit selbst kreierter Arbeit bestreiten zu wollen ist ein Marathon, er braucht Selbstverantwortung und Fleiß, Durchhaltevermögen und Hingabe. Das muss man wollen, es ist die andere Seite der Medaille, auf der “Freiheit” steht. Darum brauchst du hier in Phase 1 noch den Raum, dich ausprobieren zu können, reativ einfach umdrehen zu können, wenn das alles nicht der Modus für dich ist, dass du in einer Anstellung viel besser deine Talente und Gaben einbringen kannst. Das ist völlig ok. Darum brauchst du in dieser Phase keinen Existenzdruck, sondern Raum, dich zu entscheiden ob und welche Form deine Selbständigkeit annehmen soll.
Rat von den “Falschen”
Die Phase ist geprägt von Unsicherheit – nicht nur finanzieller Natur, sondern eben auch in deiner Klarheit. Aus meiner Erfahrung ist es hier gelinde gesagt kontraproduktiv, ich würde meinen, für deinen Elan und Schöpfergeist sogar lebensgefährlich, wenn dich Menschen aus deinem Umfeld hier versuchen, wieder in die Sicherheitsrichtung zu schubsen, wenn es nicht gleich läuft. Ich kenne eine Menge Selbständige, die in dieser Phase am besten beraten waren, ihre 100%ige Überzeugung ihrer Sache gegenüber als Anker zu nutzen, und sich von Sorgen und Ängsten der anderen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.
Selbständigkeit ist eine Lebenseinstellung, eine bestimmte Art, sein Leben und Arbeiten und Wirken gestalten zu wollen, die nicht unbedingt jeder Angestellte nachvollziehen kann.
Achte also darauf, bei wem du dir Rat und Feedback holst. Ein Netzwerk von Kollegen oder eine Community sind hier meist besserer Support als Menschen, die einen ganz anderen Lebensweg haben. Zumindest hat sich das bei mir und vielen meiner Kollegen bewahrheitet.
Und in der jetzigen Phase brauchst du nicht auch noch die Anstrengung, dich zu erklären und mit Zweifeln anderer auseinanderzusetzen. Du brauchst handfestes Feedback von Leuten, die auf demselben Weg sind, im Idealfall ein Stück vor dir laufen, und solchen, die an deiner Seite gehen, zwecks ähnlichem Erfahrungshorizont.
Schenke dir kreativen Raum
Wenn dein Business noch kein Business ist und du damit dein Leben noch nicht bestreiten kannst, ist das nicht schlimm oder dein Versagen, sondern ganz normal in dieser Phase.
Es ist auch normal, als Freelancer oder mit halber Stelle noch den “alten” Job zu machen, auch wenn der inhaltlich nicht fetzt, aber immerhin die Butter und das Brot bezahlt.
Fokussiere dich in dieser ersten Phase auf deine Nischenfindung. Sie ist neben deiner Philosophie (dazu sehr viel mehr in Teil 2 der Serie) das Herzstück deines Business. Auf ihr baut alles andere auf – deine Angebote, dein Marketing, deine Kooperationen mit Multiplikatoren, die dir eine “Bühne” bieten und dich so beim Wachstum deiner Reputation beschleunigen.
Richtig gute Arbeit kannst du nur machen, wenn du deine Zielgruppe kennst und verstehst, und richtig gute Arbeit ist neben einem rentablen Business Modell das, was am Ende Geld verdient.
Alles fußt auf deiner Nische – auch wenn du die volle Klarheit noch nicht in Phase 1 erreichen wirst und auch nicht musst. Aber setze dich hier maßgeblich mit dem auseinander, was deine Nische einmal formen und bestimmen wird.
Wo anfangen?
Ich arbeite ausschließlich mit Selbständigen in Phase 2 und 3. Wenn du dich noch in Phase 1 verortest, ist ein Business Coaching für dich noch nicht das Richtige, da für die meisten Business Starter viel zu kostenintensiv und auch noch nicht zielführend.
Du solltest dir erst einmal das Grundwissen zu den Business Basics aneignen, dafür musst du keinen Coach bezahlen. Ich arbeite aktuell an Selbsthilfe-Ressourcen für die Business Anfänger, damit sie den nächsten Schritt machen können.
Trag dich gerne in den Newsletter ein und ich halte dich auf dem Laufenden und versorge dich mit Inspiration und Hilfestellung für dein Business.
Cynthia Dauterstedt
Hi, ich bin Gründerin + Inhaberin von diesem kleinen, feinen Ort im weltweiten Netz. Wenn du den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst, bin ich dein Guide, online + outdoor. Ich hab‘ ein Faible für Freiheit, wilde Natur (innen und außen) und harmonische Strukturen, weil die alles leichter machen. Ich trete an für erfüllteres Arbeiten, Selbständigkeit als Weg zu echter Selbstbestimmung und Unternehmertum mit Herz + Verstand.