29. Juli 2025 | Cynthia Dauterstedt

Business Entwicklung Phase 2 – Wachstum und Bündelung
Photo by Michael Krahn on Unsplash

Ein tragendes, erfüllendes Business ist nicht auf einmal da – es wächst in Phasen, wie ein Baum. Jede Phase hat ihr Gold, ihre Herausforderungen und Notwendigkeiten, deren Kenntnis deine Entwicklung massiv erleichtern kann. In Phase 2 entscheidet sich, ob aus selbst und ständig ein stabiles Business wird. Auch wenn du solo bleibst. Hier stellen wir die Weichen für ein Business mit Momentum in Phase 3, das uns unser ganzes Leben lang verlässlich begleiten kann. Wenn du kein Anfänger mehr bist, aber dein Business noch immer von Anstrengung und Unsicherheit geprägt ist, steckst du sehr wahrscheinlich irgendwo in Phase 2 fest. Zeit, weiterzuwachsen und eine tragfähige Selbständigkeit aufzubauen.

Hier habe ich alle vier Phasen in der Übersicht beschrieben und wie sie aufeinander aufbauen.
Dieser Artikel ist die Vertiefung von Phase 2, für die Selbständigen in den ersten 3-5 Business Jahren (plus/minus).

Vertiefung Phase 2 – Teil 3 der Serie zur Business Entwicklung. 
Die weiteren Teile der Serie findest du am Ende des Artikels verlinkt. 

Mark Silver nennt die “Four Stages of Business Development” Creation, Concentration, Momentum, Independence.Sie spiegeln für mich vor allem die Entwicklungsrealität von uns Selbständigen, die gar nicht das „Unternehmen“ als Ziel haben, sondern ein Business, das langfristig erfüllend und zuverlässig funktioniert, auch wenn wir solo(preneure) bleiben wollen. 

Es ist wie das Wachstum eines Baumes, vom flexiblen, aber verletzlichen Spross bis hin zur stabilen, dem Sturm standhaltenden Eiche. Phase 4 ist optional, aber die anderen 3 sind ein Muss. Für die meisten Selbständigen ist Phase 3 das Ziel. 

In meinen Augen ist Phase 2 die alles entscheidende Entwicklungsebene  auf unserem Weg zu einem erfüllten und erfolgreichen Business – also einem, in dem wir wirksam sein können für unser Anliegen, uns selbst verwirklichen können, das unser Leben langfristig trägt und zu unseren Umständen und Bedürfnissen passt. Der Traum eines jeden Selbständigen, der sich einmal auf den Weg zu Unabhängigkeit und Selbstbestimmung gemacht hat. 

Hier müssen wir die Basis stabiliseren. Hier entscheidet sich, ob sich unsere selbständige Betriebsamkeit (der sog. “Hustle”) von Anstrengung und Unsicherheit zu einem tragfähigen Business mausert, oder ob wir die nächsten 20, 30 Jahre und mehr ein und dasselbe Jahr wiederholen, ohne uns weiterentwickeln zu können – im täglichen Murmeltier-Rad aus selbst & ständig, in dem wir Gefahr laufen, langsam aber sicher auszubrennen und unsere Ambition zu verlieren.

Wenn du dich richtig anstrengst, brauchst du für die ersten beiden Phasen drei Jahre. Aus meiner Erfahrung dauert es aber realistischerweise eher 5 Jahre.

Merkmale

• von Job und Experiment zu Arbeitskreation
• Einkommen reicht (gerade) zum Leben 
• maximal temporärer Freelancer Support
• Cashflow auf und ab
• wachsende Klarheit in Nische und Ausrichtung
• mehr von dem, was in Phase 1 funktioniert hat
• Business Modell fängt an, sich zu entwickeln
• schnelles Wachtum, harte Arbeit, hohe Lernkurve
• Business Jahr 1-3+

Was es braucht

• nicht hier verweilen
• Konstanz
• simplifizieren & verbessern
• Strukturen und Systeme aufbauen
• Zukunftsvision entwickeln
• Website

Das sehr empfehlenswerte Buch (neben all ihren Publikationen) von Catharina Bruns, “Work is not a Job”, hat mir kurz vor meinem Ausstieg aus der Angestelltenwelt 2015 die Augen geöffnet und die Stimme im Herzen bestätigt, was “Arbeit” eigentlich bedeutet. Ich kann es nicht nur denen ans Herz legen, die noch vor oder in Gründung sind, sondern auch ganz besonders denjenigen, die schon eine Weile selbständig sind, aber sich noch immer von unpassenden Kunden und unbefriedigenden Projekten fremdbestimmt fühlen. Das Buch ist ein Manifest dafür, selbst zu entscheiden, wie wir unsere Arbeit inhaltlich gestalten und von unseren Ideen zu leben, “im Einklang mit eigenen Träumen, Werten und Lebenszielen.”

Wenn wir Phase 1  als Freelancer begonnen haben, also mit freier Arbeit für fremde Projekte (ein typischer Zwischenschritt von Anstellung zu wahrer Selbständigkeit, auch wenn das juristisch anders aussieht), in denen wir unsere Profession noch weitestgehend der Weisung eines Auftraggebers unterordnen, wenn wir Phase 1 also so begonnen haben, um erst einmal unser Leben halbwegs zu finanzieren, ist spätestens jetzt in Phase 2 der Moment gekommen, aus Job Arbeit zu kreieren – und zwar so geschärft und solide, dass du nach ein paar Jahren in Phase 3 landest, dem eigentlichen Ziel der Selbständigkeit. Auch wenn du dann kein Unternehmen aufbauen und solo bleiben willst – jetzt in Phase 2 legst du den Grundstein für eine nachhaltige Selbständigkeit.

Im Idealfall hast du damit in Phase 1 bereits begonnen – wenn du dir den Raum gegeben hast, mit deiner Nische und Ausrichtung zu experimentieren. Jetzt bist du klarer, wer du bist, wie du am besten arbeitest, was dein Anliegen ist und mit wem du arbeiten willst. 

Aus dem jungen Sprössling von Phase 1 ist ein Bäumchen geworden, das schnell wächst. Sie ist gekennzeichnet von viel und harter Arbeit innerhalb eines großen Lernspektrums. Du sollst natürlich nicht ausbrennen, aber du musst dich durchwühlen. 

Von deinem Start in Phase 1 bis zum Ende dieser Phase dauert es mindestens 3 Jahre. Ehrlicherweise aus meiner Erfahrung eher 5. Du darfst hier nicht aufgeben, wenn der Weg des eigenen Business wirklich deiner ist. Halte durch, halte Rückschläge aus und mache, was nötig ist.

Der typische Umsatz-Zyklus in dieser Phase geht so: dir fehlen Kunden, also machst du verstärkt Marketing. Das bringt dir neue Kunden und Projekte. Weil du jetzt komplett ausgelastet bist, hast du keine Zeit mehr für Marketing. Wenn deine aktuellen Aufträge beendet sind, und nichts in der Pipeline ist, fängst du wieder an, Marketing zu machen. Der neue Kundenstrom trifft jedoch zeitverzögert ein, weswegen immer eine Lücke im Cashflow entsteht. Finanzielle Fülle und Mangel wechseln sich genau so ab wie Stress und Flaute in deiner Kundenarbeit.

„Holz hacken, Wasser tragen“ – das Zen-Buddhistische Prinzip, das Achtsamkeit und die Fokussierung auf den gegenwärtigen Moment durch alltägliche Aufgaben betont, ist ein weiser Lehrer in dieser Phase. Es legt nahe, dass das Ausführen einfacher, banaler Tätigkeiten mit Hingabe zu persönlichem Wachstum und innerem Frieden führen kann. Auch im Business führen die einfachen (also das Gegenteil von komplex und kompliziert!) und hingebungsvoll  immer wieder ausgeführten Tätigkeiten dieser Phase durch harte Arbeit hin zu Phase 3, dem eigentlichen Ziel der meisten Selbständigen, wo Momentum entsteht.

Wachsende Klarheit ist dein Lebenselixier. 

Bei aller Anstrengung: du hast mittlerweile sehr viel mehr Klarheit in deiner Ausrichtung und deiner Nische. Du weißt, worum es bei dir inhaltlich geht. Du machst mehr von dem, was in Phase 1 gut funktioniert hat und sich gut angefühlt hat. Du probierst verschiedene Angebotsformate aus (z.B. Beratung, Seminare). Du experimentierst mit Marketing-Strategien, um deine Reichweite zu erhöhen.

Dein Business Modell nimmt Formen an, du entwickelst Systeme, die dir deinen Arbeitsalltag leichter machen und deine Qualität für die Kunden verbessern. Dein Angebot wird ausgereifter, fokussierter. Deine Botschaft ist klarer. Du kennst deine Kunden besser, du wirst immer besser in deiner Arbeit. 

Du probierst verschiedene Wege, um deine Reichweite bei deiner Zielgruppe zu erhöhen und wirst immer sicherer in den Inhalten, die du teilst, weil deine Nische klarer wird und du reale Erfahrungen mit deinen Kunden sammelst. Du legst dich auf Themen und Formate fest und fängst auch hier an, strukturiert und mit System vorzugehen.

Die Struktur stabilisiert, was sonst selbst-und-ständig-Modus bleibt 

In Phase 2 kommt es darauf an, das aus den Phase 1-Experimenten Gelernte zu vertiefen und zu verfestigen, was gut funktioniert für dich und deinen Markt. Es kommt arauf an, die essentiellen Elemente deines Business zu integrieren und dessen Bausteine zu festigen. Die Selbständigkeit als Kreation der eigenen Arbeit zu begreifen findet hier ihren Ausdruck.

Aber: du hast immernoch kein Business, du BIST dein Business. Noch ist dein Business keine starke Eiche, sondern ein Bäumchen, das noch wachsen will und muss, um stabil zu werden. 

Du kannst noch nicht raus aus deinen Systemen, meist fehlen sie zu Beginn der Phase ganz. Es braucht dich an allen Ecken und Enden, du machst vieles immer wieder von vorn, händisch und mit einigem Aufwand. Du verkaufst deine Arbeit noch immer stundenweise. Das kann so nicht bleiben, wenn du in Phase 3 ankommen willst und es leichter werden soll, wenn aus “Concentration” Momentum entstehen soll. 

Fokus: Strategie bedeutet nicht Masterplan, sondern weniger Rumeiern und mehr Richtung

Die meisten Selbständigen – vor allem Coaches, Heiler, Therapeuten und Kreative – haben nie wirklich gelernt, was Strategie eigentlich ist. Woher auch! Wir verwechseln Strategie mit Planung, Zielen, der Frage nach der “richtigen” Nische, wir probieren Formeln für den “idealen Kunden” und feilen ewig an unseren Angeboten, in der Hoffnung, dass es irgendwann “klick” macht und die Leute uns die Bude einrennen. 

Aber Strategie für nachhaltige Selbständigkeit heißt nicht, dein ganzes Business Modell im Voraus zu durchdenken und jeden Schritt des nächsten Launches mit Post-its an die Wand zu pinnen. Und das ist das entscheidende in dieser Zwischen-Phase 2. Die Sache ist einfacher – aber nicht zwangsläufig leicht.

Strategie heißt: Klarheit schaffen. Entscheidungen treffen. Grenzen setzen.

Was wirst du nicht mehr tun? Für wen bist du wirklich da? Wie hebst du dich ab – nicht durch Lautstärke, Tempo oder Tiefstpreise, sondern Haltung, Werte und Authentizität. Es ist die Antwort auf die Frage, wie du deinen Weg gehen und dabei erfolgreich sein willst.  Dafür musst du die Falle “Ich will es allen recht machen” vermeiden oder so schnell wie möglich hinter dir lassen – denn die bedeutet zu niedrige Preise, zu viel Arbeit, zu wenig Fokus, und damit verhaftest du dich in Phase 2. 

Wie? Indem du dich um die essentiellen Elemente deines Business kümmerst: 

Die Positionierung, die die Seele deines Business ist – denn sie ist der glasklare Filter für die richtigen Kunden und schenkt deiner Arbeit Glaubwürdigkeit. Was hier zählt ist Mut zur eigenen Wahrheit und ein klares Nein allem gegenüber, was nicht der Nische entspricht.

Die Business Architektur deines Hauses, also Strukturen und Systeme – denn das Business Modell ist das, was Profit bringt, nicht dein Marketing. Was hier zählt, ist Vereinfachung, Wiederholung und kontinuierliche Verbesserung. 

Den Ausbau deiner Beziehungen zu Knotenpunkten und eine klare Botschaft – denn sie ermöglichen dir einen Zugang zu deiner Zielgruppe, beschleunigen deine Reichweite und Vertrauensaufbau. Was es hier braucht ist Präsenz und Großzügigkeit mit deiner Expertise.

Mehr zu den einzelnen essentiellen Elementen eines Business, und wie sie aufeinander aufbauen, findest du hier: Die vier Elemente des ganzheitlichen Business.  

Die Phase kannst du nicht vermeiden, denn sie ist absolut wichtig und notwendig, damit aus dem Bäumchen ein stabiler, gesunder Baum wird. Aber wenn dir bewusst ist, was hier passiert und was es braucht, kannst du sie so kurz und wirksam wie möglich gestalten. Je mehr Klarheit du in diesen elementaren Bereichen deines Business erlangst und integrierst, umso solider und schneller kommst du in Phase 3 an:

• eine sehr klare Nische und Zielgruppe – und hier ist auch wichtig, deinen Markt zu verstehen, denn wo Bedarf ist, ist auch Potential für dein Business.

• ein wirklich durchdachtes, solides Business Modell und eine tragende Business Struktur, die mit dir mitwachsen kann, ohne dir über den Kopf zu wachsen.

• Stärkung deiner Reputation und Glaubwürdigkeit durch wirklich gute Ergebnisse (Angebot!!) und Weiterempfehlungen deiner Kunden.

• Ausbau deiner Reichweite über passende Multiplikatoren.

Phase 2 ist darum so entscheidend in meinen Augen, weil wir hier die Weichen stellen – unbewusst und ohne Absicht, wenn sie uns ins gefühlte Verderben führen. Wir strengen uns unendlich an und kommen doch nicht vom Fleck. 

Wenn es dir so geht: Atme durch. Halte inne. Erkenne an, dass es schwer ist. Und lass dich für einen kurzen Moment mal auf den Gedanken ein: es ist nicht deine Schuld.

Niemand in der Business Schule bringt uns wirklich bei, um was es hier geht. Es gibt wenige Lehrer da draußen, die auf Substanz und Nachhaltigkeit unserer Ressourcen bauen, der inneren wie der äußeren, stattdessen geht es meist um Taktiken für schnelle Erfolge. Die haben aber fast immer ein wesentliches Problem: Stabilität. Ein stabiles Business, das auch Stürme übersteht, ist kein Quick Win, sondern wächst organisch. Wie der Baum. Und in dieser Phase braucht es dafür Pflege und Hege, wenn wir mit der Selbständigkeit nicht im Burnout oder der Pleite enden wollen, wenn die Phase des “Hustle” und des finanziellen Auf und Abs niemals endet.  

Business by Bankauszug

Neben der Klarheit und der Arbeit an der Basis der wichtigste Punkt: in finanziellen Hochs nicht über den Bedarf zu leben, solange man sich in Phase 2 befindet. Und ich kann dir ein Lied davon singen, mit welchem Hochgefühl und welcher Freude man nach der phasentypischen Flaute endlich wieder Schotter im Überfluss auf dem Konto hat, nachdem man schon zwei oder drei Jahre nicht mehr im Urlaub war oder sich sonst irgendwas gönnen konnte. I feel you! 

Man denkt, jetzt läuft’s! Aber das hier ist noch kein Sturm-stabiler Baum…

Es ist einer der größten Fehler, den man machen kann, denn der Umsatz ist in Phase 2 noch nicht verlässlich und nur bedingt planbar. Du brauchst das überschüssige Kapital in deinem Business! Nicht nur als Rücklage, damit die sehr wahrscheinlich kommende Flaute dich nicht von den Beinen haut, sondern auch als tatsächlicher Überschuss – um in deine Systeme und ggf. strategischen Support zu investieren.

In dieser Phase den Gürtel enger zu schnallen und sich neben der Anstrengung auch noch in Verzicht zu üben, wird sich auf lange Sicht doppelt und dreifach auszahlen, weil es dir echte finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht – nämlich durch dein Business. 

Die innere Stimme ignorieren

Oh Freunde, das hier ist ein echter Klopper und Quell von so viel Schmerz in der Selbständigkeit. 

Manchmal passiert in dieser noch von Unsicherheit geprägten Phase etwas, dass uns im weiteren Verlauf unseres Weges in die Bredouille bringen kann, wenn wir hier wider besserer innerer Weisheit falsch abbiegen:

Wir fokussieren uns in dieser Phase inhaltlich mit der Ausrichtung des Business, unserer Tätigkeit, nur auf das, was für Kunden (scheinbar) gut funktioniert – aber nicht wirklich für uns. Einfach weil es läuft, weil wir da irgendwie reinschlittern oder weil wir denken, das ist das Einzige, was die Leute wollen. Wir verlieren uns in der Nachfrage einer unpassenden oder nicht klar genug definierten Nische, ohne zu hinterfragen, ob das wirklich unsere Ausrichtung ist. 

Die Konsequenzen

Wir kommen nie aus Phase 2 raus.

Wir machen ewig maßgeschneiderte Projekte oder Freelancer-Aufträge, weil wir uns und unser Angebot nie spezialisiert haben. Und spezialisieren heißt nicht, dass wir nur noch 08/15 anbieten. Sondern Festlegung – z.B. als Webentwickler nur noch mit einer bestimmten Plattform und einem bestimmten Theme zu arbeiten. Mein geschätzter Kollege und Partner für Websites Jan-Claas Glindemann kann ein Lied davon singen.

Irgendwann brennen wir aus, weil wir im Hamsterrad stecken bleiben und der Workload spätestens im Alter nicht mehr stemmbar ist. Wenn es ganz scheiße läuft, geht uns auch die Freude flöten, weil es nicht mehr unser Ding ist, wir nicht unsere Wahrheit und unsere Perspektive leben und integrieren, aus Angst vor Ablehnung von Kunden und Kritik von Kollegen. Zum Strukturproblem kommt dann ein Sinnproblem – der Tod jeden Business-Elans. 

Wir bauen uns ein Haus und schaffen es in Phase 3 – aber es ist das falsche.

Wir machen was wir lieben auf eine Art, die wir hassen. Das Business Modell funktioniert, aber es passt nicht zum Leben, nicht zu uns. Es bietet keinen Entwicklungsraum, wir sind gefangen – und haben Angst, wenn wir etwas ändern, müssen wir alles wegschmeißen, was wir uns aufgebaut haben. 

Ständig Neues statt Strukturaufbau

Du wirst es niemals zu Phase 3 schaffen, wenn du ständig Dinge änderst. Du musst hier Strukturen und Systeme aufbauen, ohne die wirst du hier hängenbleiben. Für Strukturen und funktionierende Systeme brauchst du Konstanz. 

Was ich bei den meisten sehe in dieser Phase:

• sie haben eine ungefähre Nische und entwickeln ein Angebot; 
• sie bewerben es mit einem Instagram Post, einer Email an den Newsletterkreis, haben eventuell eine Landing Page, machen vielleicht sogar eine Q&A Session, legen ein paar Flyer aus;
• nach 8 Wochen ist es noch nicht richtig in Gang gekommen, sie entwickeln ein neues Angebot;
• das funktioniert auch wieder nicht, also ändern sie die Nische;
• weil das auch nichts bringt, versuchen sie Facebook Werbung; 
• dann LinkedIn;
• dann versuchen sie Webinare;
• dann buchen sie einen Kurs für Sales Pages schreiben….

Du siehst, wohin das führt. Zugkraft, Glaubwürdigkeit und Vertrauen brauchen Zeit. All das musst du in dieser Phase aufbauen.

Stattdessen: Festlegen

Fokussiere dich in dieser Phase auf deine Zielgruppe und entwickle ein für sie passendes Angebot. Am besten startet man hier immer mit den hochpreisigen, direkten Formaten (wie z.B. 1:1 Begleitung in Coaching und Beratung oder spezialisierter Support beim Aufbau einer Website im Service-Bereich), bevor man skalierfähige Formate wie Gruppenangebote oder sogar Kurse entwickelt. 

Wenn Gruppen eher dein Ding sind als Einzelbegleitung, fang mit dem Live-Seminar oder Workshop an, bevor du automatisierte Formate entwickelst. Der direkte Austausch mit deinen Kunden ist in dieser Phase Gold wert, weil er dir wertvolle Informationen über deren Bedürfnisse und Hürden liefert.  

Halte es einfach und probiere nicht ständig etwas Neues aus – mache ein Format richtig gut, und dann entwickle daraus ein günstigeres oder kleineres Format, wenn nötig. Aber bleibe bei deiner Positionierung und spezialisiere dich. 

Baue und optimiere die Strategien und Prozesse drum herum. Dein Fokus hier liegt auf der Ausgestaltung deiner zukünftigen Business Architektur, dem Haus, das dich beherbergen soll, warm, zuverlässig, voller Leben und Freude. (Ja, in der Metapher ist aus dem Baum gerade ein Haus geworden, aber ich bemühe sie v.a. für den handfesten Business Aufbau gerne, weil der einfach wie ein Hausbau ist. Übrigens erkläre ich damit auch Leuten, die keinen Dunst davon haben, was zur Hölle ich mache. Versteht jeder.)

Die Krux ist: 5, 10, 15 Jahre und mehr in dieser Phase zu verharren, lässt den Baum irgendwann sterben. So viele ambitionierte, gute, motivierte Selbständige bleiben hier hängen, schlicht, weil sie nicht wissen, wie sie in die nächste Phase kommen oder dass es diese Phase überhaupt so definiert und strategisch erreichbar gibt. Sie glauben, dass durch noch mehr “Hustle” die Dinge irgendwann einfacher werden. Das Business steckt in der Wachstumsphase fest, ohne zu wachsen. Es kann sich nicht entwickeln, die Evolution bleibt aus – und die Leute brennen langsam aus oder gehen einfach finanziell hopps. 

Darum: schaffe Klarheit. Triff Entscheidungen. Setze Grenzen. Lerne, Nein zu Optionen zu sagen, um ein fokussierteres Ja für das zu haben, was du wirklich willst, und bleibe dabei deiner Haltung, deinen Werten und deiner Wahrhaftigkeit treu. 

Und dann:  weitergehen. 

Wenn deine langjährige Selbständigkeit kein Business ist, sondern eher selbst und ständig bedeutet, steckst du sehr wahrscheinlich in Phase 2 fest.

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29. Juli 2025 | Cynthia Dauterstedt

Business Entwicklung Phase 1 – die Entstehung und Kreation
Photo by matsushita kouki on Unsplash

Ein tragendes, erfüllendes Business ist nicht auf einmal da – es wächst in Phasen, wie ein Baum vom Sprössling zur Sturm und Gewitter standhaltenden Eiche. Jede Phase hat ihr Gold, ihre Herausforderungen und Notwendigkeiten, deren Kenntnis deine Entwicklung massiv erleichtern kann. Zu wissen, wo du stehst, lässt dich den Weg mit sehr viel mehr Klarheit und Fokus beschreiten. 

Hier habe ich alle vier Phasen in der Übersicht beschrieben und wie sie aufeinander aufbauen. Dieser Artikel ist die Vertiefung der ersten Phase für die Business Starter im ersten Jahr (plus/minus).

Vertiefung Phase 1 – Teil 2 der Serie zur Business Entwicklung.
Die weiteren Teile der Serie findest du am Ende des Artikels verlinkt. 

Das Konzept der “Four Stages of Business Development” habe ich bei Mark Silver kennengelernt. Es addiert für mich eine Sichtweise auf die üblichen Phasen der Unternehmensentwicklung, die ich für Selbständige und deren Ziele und Bedürfnisse sehr viel passender finde, weil näher an unserer Business-Realität und vor allem unseren Bedürfnissen und Wünschen, als der übliche “Unternehmerweg”.

Er nennt die vier Phasen “Creation, Concentration, Momentum, Independence”.

Ich habe sie in meiner eigenen Business-Entwicklung und der meiner Kunden als absolute Passung empfunden, und möchte in dieser Artikelserie meine Interpretation und Herangehensweise als Hilfestellung anbieten. Denn sich verorten zu können, in welcher Phase man steht, nimmt nicht nur enormen Druck von den Schultern, sondern liefert vor allem Klarheit darüber, wie man die Phase für sich bestmöglich nutzen und ressourcenschonend in die nächste Phase kommt. Ressourcenschonend meint hier Zeit, Geld, mentale, seelische und physische Gesundheit.

Ich betrachte die Business Entwicklung wie das Wachstum eines Baumes, vom flexiblen, aber verletzlichen Spross bis hin zur stabilen, dem Sturm standhaltenden Eiche. Phase 4 ist optional, aber die anderen 3 sind ein Muss. Für die meisten Selbständigen ist Phase 3 das Ziel. 

Willkommen in Schritt 1, der Entstehung deiner Unternehmung.
Willkommen im Abenteuer Selbständigkeit!

Merkmale

• Experimente 
• unklare Nische
• unterschiedliche Kunden
• oft Start als Freelancer
• kein bis wenig Einkommen, sehr instabil
• Business Jahr 1 (plus/minus)

Was es braucht

• Experimentierfreude, Neugier, Kreativität
• Raum zum Ausprobieren
• Lernen & Profession ausbauen
• Einfachheit
• Wiederholungen
• Unterstützung von Kollegen, Community
• Gelassenheit
• definitiv noch keine Website

Phase 1 ist die Schöpfungs- und Schaffensphase der Business Entwicklung. In der Evolution deines Business entspricht dies dem Samen, aus dem ein Sprössling wird. In der Phase ist dein Business maximal flexibel, aber auch noch nicht wirklich belastbar.

Du kommst aus der Anstellung oder sogar erst deiner Ausbildung. Als ehemalige Angestellte starten wir oft mit Freelance-Projekten in unserem vertrauten Bereich. Aber auch wenn es schon irgendeine eigene Kreation unserer Arbeit ist, ist es erst einmal ein Ruf, eine Idee, ein Impuls oder ein Traum. Es hat einen Lebensfunken, aber noch keine stabile, konkrete Form.

Es ist die kreative Schöpfungsphase in deinem Business, in der du dich ausprobierst – nicht nur inhaltlich, in deiner Aufgabe und deinen Interessen, sondern auch in deiner Selbständigen-Rolle, mit allen Herausforderungen von Bürokratie bis Alltagsorganisation. 

Deine Expertise ist noch nicht ausgereift, du solltest hier jede freie Minute investieren, um in deiner Profession besser zu werden, zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. 

Du hast noch keine Ahnung, wo du deine Kunden finden sollst, und auch nicht, wer diese eigentlich genau sind. Du bist erst einmal dankbar für jeden Auftrag und jede Anfrage. Die Preisgestaltung ist noch ein großes Fragezeichen, weil auch dein Angebot noch unklar ist. Meistens starten wir mit Stundenbasis und einem Satz, der sich irgendwie an den Kollegen orientiert. 

Deine Nische ist noch ein einziges Experimentierfeld. Du probierst aus, was funktioniert und was nicht, was sich gut anfühlt, was nicht, mit wem du arbeiten willst, mit wem nicht. Du bist in vielen Dingen gut, und wer immer etwas bei dir anfragt, was in diesem Spektrum liegt, dem sagst du zu. Marketing? Ja, kann ich. Her mit dem Projekt. Beratung? Klar, wie viele Stunden brauchst du? Du willst eine Website? Ja, kann ich dir bauen. Du bist der Elf für maßgeschneiderte Lösungen und findest raus, was du alles nicht mehr willst. 

Ich habe in den ersten Jahren von Website-Texte schreiben über Unternehmensberatung, Coaching und Projektmanagement für App-Entwicklung so ziemlich alles gemacht, was jemand angefragt hat, zu dem ich Kontakt hatte. Und das ist in Ordnung so. Du musst herausfinden, was dein Ding werden soll, und ggf. auch noch ein bisschen Geld dabei verdienen. 

Du machst alles noch alleine und hast so gut wie keine Hilfe – zumindest wahrscheinlich keine, die Geld kostet. Denn dein Einkommen reicht nicht aus, um dich finanziell über Wasser zu halten. Im besten Fall startest du mit Rücklagen, einem Nebenjob, der die Rechnungen bezahlt oder hast Unterstützung in deinem privaten Umfeld. 

Es ist die Phase, in der es um die absoluten Basics, den Schritt von Null nach Eins geht. Alles ist neu in deinem Business, die meisten Dinge tun wir hier zum allerersten Mal. Wir sind voller Träume und Aufregung, uns auf das Abenteuer Unabhängigkeit eingelassen zu haben. Eine Phase voller Möglichkeiten und Kreativität, wenn wir den Raum haben, sie zu nutzen.

Wäre diese Phase eine Jahreszeit, ist es der Frühling. Die Bäume tragen noch keine Früchte, das Leben steht noch nicht im vollen Saft. Aber überall beginnt es zu sprießen und die Erde wacht aus einem langen Winterschlaf wieder auf.

Existenzdruck

Diese Phase der Experimente, fehlender Klarheit und Schöpferkraft mit dem gleichzeitigen Druck, unsere Existenz finanzieren zu müssen zu beginnen, ist für den Sprössling nicht gerade wachstumsfördernd. In diesem Stadium schon irgendeine Belastung  an das hängen zu wollen, was erst einmal ein Baum werden will, ist alles andere als gesund – weder für dich, noch für dein Business. In dieser Phase ist es extrem flexibel, aber nicht stabil genug. 

Die Phase muss nicht Jahre dauern, aber wir sollten uns einen gewissen Zeitraum schenken, in dem wir nicht als Hauptziel unseren Lebensunterhalt haben müssen, sondern uns in unsere neue Aufgabe einfinden und ausprobieren können. Die Selbständigkeit nebenberuflich zu starten, halte ich mittlerweile in den meisten Fällen für die gesündere und nachhaltigere Variante, wenn man keine Rücklagen hat, die man wenigstens 6 Monate verwenden will. Entscheiden muss das natürlich am Ende jeder für sich, entsprechend den individuellen Voraussetzungen.

Das Problem ist meist nicht, dass wir in dieser Phase kein Geld verdienen
– sondern die Erwartung haben, es zu tun.

Denn sie legt den Grundstein für alles, was kommt – wenn wir hier aus Existenzdruck anfangen, uns in eine Richtung zu entwickeln, die uns keine Freude schenkt, in der wir nicht unser Bestes geben können und die nicht unser Ding ist, werden wir unter Umständen jahrelang in eine für uns falsche Richtung laufen und in der kommenden Phase steckenbleiben. 

Ein Business ist kein Hobby

Spätestens in Phase 2 musst du dich entschieden haben, ob du wenigstens die kommenden 5 Jahre bereit bist, auf dem Weg der Selbständigkeit und zum eigenen Business zu bleiben. Es ist ein Weg der Langfristigkeit, vielleicht sogar ein Lebenswerk. Den Lebensunterhalt dauerhaft mit selbst kreierter Arbeit bestreiten zu wollen ist ein Marathon, er braucht Selbstverantwortung und Fleiß, Durchhaltevermögen und Hingabe. Das muss man wollen, es ist die andere Seite der Medaille, auf der “Freiheit” steht. Darum brauchst du hier in Phase 1 noch den Raum, dich ausprobieren zu können, reativ einfach umdrehen zu können, wenn das alles nicht der Modus für dich ist, dass du in einer Anstellung viel besser deine Talente und Gaben einbringen kannst. Das ist völlig ok. Darum brauchst du in dieser Phase keinen Existenzdruck, sondern Raum, dich zu entscheiden ob und welche Form deine Selbständigkeit annehmen soll.

Rat von den “Falschen”

Die Phase ist geprägt von Unsicherheit – nicht nur finanzieller Natur, sondern eben auch in deiner Klarheit. Aus meiner Erfahrung ist es hier gelinde gesagt kontraproduktiv, ich würde meinen, für deinen Elan und Schöpfergeist sogar lebensgefährlich, wenn dich Menschen aus deinem Umfeld hier versuchen, wieder in die Sicherheitsrichtung zu schubsen, wenn es nicht gleich läuft. Ich kenne eine Menge Selbständige, die in dieser Phase am besten beraten waren, ihre 100%ige Überzeugung ihrer Sache gegenüber als Anker zu nutzen, und sich von Sorgen und Ängsten der anderen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. 

Selbständigkeit ist eine Lebenseinstellung, eine bestimmte Art, sein Leben und Arbeiten und Wirken gestalten zu wollen, die nicht unbedingt jeder Angestellte nachvollziehen kann. 

Achte also darauf, bei wem du dir Rat und Feedback holst. Ein Netzwerk von Kollegen oder eine Community sind hier meist besserer Support als Menschen, die einen ganz anderen Lebensweg haben. Zumindest hat sich das bei mir und vielen meiner Kollegen bewahrheitet. 

Und in der jetzigen Phase brauchst du nicht auch noch die Anstrengung, dich zu erklären und mit Zweifeln anderer auseinanderzusetzen. Du brauchst handfestes Feedback von Leuten, die auf demselben Weg sind, im Idealfall ein Stück vor dir laufen, und solchen, die an deiner Seite gehen, zwecks ähnlichem Erfahrungshorizont.  

Wenn dein Business noch kein Business ist und du damit dein Leben noch nicht bestreiten kannst, ist das nicht schlimm oder dein Versagen, sondern ganz normal in dieser Phase. 

Es ist auch normal, als Freelancer oder mit halber Stelle noch den “alten” Job zu machen, auch wenn der inhaltlich nicht fetzt, aber immerhin die Butter und das Brot bezahlt. 

Fokussiere dich in dieser ersten Phase auf deine Nischenfindung. Sie ist neben deiner Philosophie (dazu sehr viel mehr in Teil 2 der Serie) das Herzstück deines Business. Auf ihr baut alles andere auf – deine Angebote, dein Marketing, deine Kooperationen mit Multiplikatoren, die dir eine “Bühne” bieten und dich so beim Wachstum deiner Reputation beschleunigen. 

Richtig gute Arbeit kannst du nur machen, wenn du deine Zielgruppe kennst und verstehst, und richtig gute Arbeit ist neben einem rentablen Business Modell das, was am Ende Geld verdient. 

Alles fußt auf deiner Nische – auch wenn du die volle Klarheit noch nicht in Phase 1 erreichen wirst und auch nicht musst. Aber setze dich hier maßgeblich mit dem auseinander, was deine Nische einmal formen und bestimmen wird. 

Wo anfangen?

Manchmal ungewöhnliche, aber immer ehrliche Business Themen.
Für mehr Freude, Integrität und wilde Leichtigkeit in deiner Unternehmung.

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